Am 20. Juli 1951 beschleunigte der erste von drei Hawker Hunter Kampfflugzeug Prototypen über die Piste von Boscombe Down und stieg zum allerersten Mal in den Himmel. Als WB188 von der Piste abhob konnte Sir Sydney Camm nicht ahnen, dass die schlanken und wunderschönen Linien des Hunters auch ein halbes Jahrhundert später noch am Himmel zu sehen sein werden. WB188, mit Hunter Testpilot Nevil Duke am Steuer, war der erste von insgesamt 1972 produzierten Hunter.
Die ersten Hunter kamen bei der Royal Air Force im Juli 1954 zum Einsatz. Und nicht weniger als 21 Länder erwarben in der Folge neue oder überholte Exemplare bis 1975. In England wurden 12 verschiedene Versionen produziert, Mark 1 bis Mark12. Zudem wurden eine grosse Zahl von Hunter der Versionen Mark 4 und 6 in Belgien und Holland in Lizenz hergestellt. Die Produktion von Exportversionen begann mit dem Mark 50 für Schweden und endete mit dem Mark 81 für Kenya. Von den insgesamt 1972 in England und Benelux produzierten Hunter kamen 526 Exemplare wieder zurück zu HSA und wurden nach einer Grundüberholung an neue Kunden verkauft.Mit dem Erscheinen der ersten Ueberschalljäger wurde der Hunter für die Rolle des Erdkämpfers und Aufklärers weiterentwickelt, wo sein volles Potential zu tragen kam.
Nach der Einstellung des aktiven Flugdienstes endeten weltweit zahlreiche Hunter als statische Ausstellungsstücke in Museen oder als „gate guardians“ auf Militärflugplätzen. Erst Anfangs der Neunzigerjahre begann der Wunsch nach dem Erhalt dieses klassischen Flugzeuges in flugtüchtigem Zustand konkrete Formen anzunehmen. Der Moment hätte nicht besser sein können, da verschiedene Luftwaffen gerade im Begriff waren ihre Hunterflotten zu reduzieren.
In der Schweiz wurden die letzten militärischen Hunterflüge am 16. Dezember 1994 geflogen. Und es war ein Umdenken der Regierung in letzter Minute, welches die noch verbleibenden 73 Hunter vor der Verschrottung rettete: Nach dem Eingang von über 800 Anträgen wurde entschieden, 36 Hunter an ausgewählte Empfänger in der Schweiz und 42 Hunter an neue Besitzer in Europa, dem Mittleren Osten, den USA und Südafrika zu übergeben. 5 Exemplare blieben im Besitze der Schweizer Luftwaffe und verschwanden bis auf Weiteres Flugzeugstollen in Raron.Die Ehre als letztes Land den Hunter noch im militärisch operativen Einsatz zu haben fällt Indien zu. Bis vor kurzer Zeit waren dort noch eine handvoll Hunter als Zielflugzeuge im Einsatz. Die Luftwaffe von Zimbabwe führt auch heute noch eine kleine Zahl von Hunter zu ihrer Luftwaffe. Diese sind jedoch ausnahmslos nicht mehr flugtüchtig.
Quelle:"Hawker Hunter, fifty golden years" von Ray Deacon, ISBN 0 0540666 0 X.
Technische Daten Abmessungen: Spannweite 10.24m, Länge 13.95m, Höhe 3.99m Gewichte: Rüstgewicht 6300kg, Zuladung 4460kg, max. Abfluggewicht 10760kg Triebwerk: Modell: Rolls-Royce "Avon" 203/207 Typ: Axial-Turbo-Strahltriebwerk Leerlauf-Drehzahl im Stand: 2500 U/min; Vollast-Drehzahl im Stand: 7850 U/min; Standschub: 4580 kp Ausrüstungen: Schleudersitz, Druckkabine, Einziehfahrwerk, Radbremsen, Landebremsschirm, Landeklappen, Luftbremse, Funk-, Feuerleit- und Navigationssystem, Blind- und Nachtflugausrüstung, Servosteuerung Flugleistungen Ve max. horizontal: 1150 km/h = Mach 0.96 max. Steigleistung: 30 m/s max. Einsatzhöhe: 16000 m ü. M Flugdauer: 1 h 15 min Reichweite: 2960 km mit Abwurftanks
Weitere Informationen: hunterflying.ch
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